| Newsartikel27.11.2009 ADFC kritisiert Bamberger SicherheitsbeiratÃœber die Ergebnisse des Sicherheitsbeirates der Stadt Bamberg (FT-Bericht vom 18.11.2009) hat der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bamberg bei einer Vorstandssitzung diskutiert und gibt hierzu folgende Stellungnahme ab:
Auch der ADFC sieht eine zunehmende Verschlechterung der Verkehrsmoral, auch bei Radfahrern. Aber wenn man den Ursachen auf den Grund geht, warum Radfahrer z.B. verbotswidrig Gehsteige befahren, darf man nicht verhehlen, dass auch das Gros der Auto fahrenden Bevölkerung es mit der Verkehrsmoral nicht mehr so genau nimmt. Da wird innerorts mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren, nur um die in Kürze rot werdende Ampel - oft ist es dann auch eine bereits rot gewordene Ampel - noch zu schaffen. Radverkehrsanlagen werden zugeparkt, geradeaus fahrende Radler von abbiegenden, aber oft nicht blinkenden, Autofahrern gefährlich geschnitten. Schlecht geplante oder ausgeführte Radverkehrsanlagen sind ein weiteres Faktum, warum Radfahrer zu Verkehrssündern werden. An Baustellen wird auch immer wieder nicht an den Rad fahrenden Verkehrsteilnehmer gedacht und nur appelliert: "Radfahrer absteigen?!".
Da wird man von schlecht informierten Autofahrern (selbst von Taxen, Bussen oder gar der Polizei!) in der Zollnerunterführung angehupt und mit geringstem Seitenabstand überholt, wenn man dort auf der Straße fährt und nicht den engen und eben nicht mehr benutzungspflichtigen Radweg (kein blaues Schild = keine Benutzungspflicht) benutzt.
Unverständlich ist für Vorstandsmitglied Harald Pappenscheller auch der Zusammenhang zwischen den beiden tödlichen Unfällen, die laut Polizei immer noch ungeklärt sein sollen, mit einer Ausweitung der Polizeikontrollen auf den Radverkehr. Wenn die Unfälle ungeklärt sind, warum wird nur einseitig der Radverkehr kontrolliert? Der ADFC befürwortet verstärkte Verkehrskontrollen, aber eben auch für den motorisierten Verkehr. Als Beispiel kann man hier die Mittelstraße nennen, die ab Einmündung Letzengasse in nördlicher Richtung für Autofahrer gesperrt ist, aber von vielen Verkehrsteilnehmern und anscheinend auch von der Polizei ignoriert wird.
Als Verbesserungsmaßnahmen fordert Vorstandsmitglied Michael Schilling die Verkehrsordnungsbehörden auf, die Benutzungspflicht von Radwegen aufzuheben, damit die Radler ihren Weg (Straße oder Radweg) frei wählen dürfen. Weiterhin ist eine weitestgehende Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit innerorts auf Tempo 30 von Nöten. Dies kann aber nur bei vermehrten Geschwindigkeitskontrollen realisiert werden. Daher wird der Stadtrat aufgefordert, seine Entscheidung in Sachen kommunaler Geschwindigkeitsüberwachung zu revidieren und so zur Sicherheit auf Bambergs Straßen zu sorgen.
© ADFC Bamberg, 27.11.2009, Harald Pappenscheller | |