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Newsartikel

23.02.2014
Wahlprüfsteine zum Fahrradverkehr in Bamberg anlässlich der Wahl des Stadtrats 2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Stadtratskandidaten,

mit Ihrer Kandidatur für den künftigen Bamberger Stadtrat dokumentieren Sie Ihr Interesse, sich für ein lebenswertes und attraktives Bamberg einzusetzen. Mobilität aller Bürger ist dafür ein wichtiger Baustein. Doch was ist Mobilität? Ist mobil, wer täglich weite Strecken auf dem Weg zur Arbeit zurücklegen muss, die nächste Einkaufsmöglichkeit etliche Kilometer entfernt findet? Verlangt Lebensqualität danach, am Wochenende mit dem Auto auswärtige Freizeitziele anzufahren, um so dem unwirtlichen Wohnort zu entfliehen? Oder ist mobil, wer selbstbestimmt überall hin kann und in kurzer Entfernung viele Ziele erreicht? Jede Form von Mobilität erzeugt Verkehr, dessen Bewältigung eine der größten Herausforderungen für Bamberg darstellt. Mobilität ist unverzichtbar - aber wie erreicht man sie, ohne dass das Welterbe und die Lebensqualität der Bevölkerung darunter leiden? Gesundheitsschäden durch Abgase, Lärm und Unfälle, Umweltschäden und hoher Flächenverbrauch lassen sich am besten durch eine Erhöhung des Radverkehrs reduzieren. Praxistauglich ist diese Lösung allemal: mit dem Fahrrad ist man in Bamberg schon heute meistens schneller unterwegs als mit jedem anderen Verkehrsmittel. Über 22 % aller Wege werden in Bamberg mit dem Fahrrad zurückgelegt. Aber es gibt noch sehr viel Luft nach oben. Noch mehr Bürger könnten dazu motiviert werden, öfter aufs Rad zu steigen, wenn die Wege für den Radverkehr wesentlich sicherer, schneller und komfortabler gestaltet wären. Dafür, und für eine fahrradfreundliche Infrastruktur, setzt sich der ADFC bereits seit 25 Jahren aus Liebe zu Bamberg und dem Wunsch heraus, diese tolle Stadt noch lebenswerter zu machen, ein. Gerne auch in Partnerschaft mit Ihnen, wenn Sie zu unseren Wahlprüfsteinen "JA" sagen können.

Lebensraum Stadt

"Der Radverkehr ... liefert ... mit seinen positiven Effekten auf die Umwelt, das Klima, die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden sowie die Gesundheit der Menschen Beiträge zu vielen aktuellen und zukünftigen verkehrspolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen" (Nationaler Radverkehrsplan 2020, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Okt 2012). "Gefragt ist folglich ein neuer Ansatz in der Straßenplanung, der am Straßenrand beginnt und zuerst die Flächenansprüche des Fuß- und Radverkehrs klärt" (Nahmobilität 2.0, Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V., Feb 2012). "Eine fahrradfreundliche Verkehrsumwelt erlaubt auch Kindern und älteren Menschen, sich leicht und sicher auf dem Fahrrad zu bewegen. Radfahrer nehmen - wie auch Fußgänger - am sozialen Leben einer Stadt teil und tragen zur Belebung des Stadtbildes bei. Eine fahrradfreundliche Innenstadt wirkt auf Einheimische und Gäste attraktiver" (Radverkehrshandbuch Radlland Bayern, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Mai 2011). "Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad" (Adam Opel, deutscher Industrieller). "Ein Vorteil ist, dass Maßnahmen im Radverkehr meist sehr kosteneffizient sind. Den Ausgaben für den Radverkehr stehen zudem Einsparungen an anderer Stelle, zum Beispiel im Gesundheitsbereich, bei den Umweltkosten sowie bei anderen Infrastrukturausgaben gegenüber" (Nationaler Radverkehrsplan 2020, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Okt 2012). "Eine Stadt ist nicht zivilisierter, wenn sie große Autostraßen hat, sondern, wenn ein Kind auf einem Dreirad unbeschwert und sicher überall hinkommt" (Enrique Peñalosa, ehemaliger Bürgermeister Bogotás).

Aufenthalts- und Spielflächen

Gehwege und Plätze sind nicht allein Flächen der Fortbewegung. Sie dienen gleichermaßen als Kommunikationsräume für Gespräch, Spiel, Bummel und Ausruhen. Kinder müssen bzw. dürfen - je nach Alter - zum Radfahren die Gehwege benutzen. Die Stadt Bamberg hingegen hält es für selbstverständlich, "das Parken auf Gehwegen ... zuzulassen" und die rechtlich-fachlichen Vorgaben für freizuhaltende Gehwegbreiten zu ignorieren.

Werden Sie sich nachdrücklich dafür einsetzen, Gehwege und sonstige Flächen des fußläufigen Verkehrs wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen?

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Fahrradverkehr

Benutzungspflichtige Radwege und Radfahrstreifen

Radverkehr auf der Fahrbahn ist der Regelfall und ist sicher. Die Trennung der Fahrverkehrsarten erhöht das Unfallrisiko vor allem an Kreuzungen erheblich. Seit mehr als 16 Jahren darf daher Benutzungspflicht auf Radwegen und Radfahrstreifen nur im begründeten Ausnahmefall und bei Einhaltung baulicher Standards angeordnet werden. Die Bamberger Verkehrsbehörden interpretieren diese Vorgabe, ungeachtet der einschlägigen Rechtsprechung oftmals immer noch nach dem Motto: "Bauliche Radwege sind sicher und wenn ein Radweg vorhanden ist, muss dieser auch benutzt werden."

Werden Sie darauf hinwirken, dass die Verkehrsbehörden die Rechtslage berücksichtigen, statt darauf zu vertrauen, dass im Hinblick auf einen u. U. jahrelangen Instanzenweg schon niemand klagen werde?

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Bauliche Standards, Instandhaltung, Ãœberwachung

Auch ohne Benutzungspflicht dient die Einhaltung baulicher Standards der Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs. Die zunehmend anzutreffenden, verschiedenen Bauformen des Fahrrads (u. a. mehrspurige Fahrräder, die bspw. von mobilitätseingeschränkten Menschen, zur Kinderbeförderung oder zum Lastentransport genutzt werden, Hängergespanne, Tandems, Liegeräder, Pedelecs) können viele der angebotenen Radverkehrsanlagen wegen mangelnden Querschnitts und/ oder zu enger Kurvenradien nicht (sicher) befahren. Um mehr Menschen auf das Fahrrad zu bringen, müssen Radwege, Radfahrstreifen und auch die Fahrbahn für Radfahrer sicher und bequem befahrbar sein. Es muss deshalb darauf geachtet werden, dass bauliche Schäden und Mängel möglichst umgehend beseitigt werden. Ebenso muss besser überwacht werden, dass Radverkehrsanlagen nicht zugeparkt werden. Der Winterdienst auf Radverkehrsanlagen muss zuverlässig funktionieren.

Werden Sie auf die Bereitstellung ausreichender Mittel zur Ertüchtigung der Radverkehrsanlagen drängen? Werden Sie für Wartung, Instand- und Freihaltung aller Verkehrsflächen unter Berücksichtigung der Belange des Fahrradverkehrs sorgen? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass Bamberg eine(n) Fahrradbeauftragte(n) in Vollzeit bekommt? (Damit wäre ein erster Baustein für eine zukünftige Mitgliedschaft in der "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern" gelegt.)

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Radverkehr in Einbahnstraßen

Radverkehr darf in Einbahnregelungen nur einbezogen werden, wenn eine in der Örtlichkeit begründete, das allgemeine Maß erheblich übersteigende Gefahrenlage gegeben ist. Lediglich Linienbus- oder starker Lastwagenverkehr bedarf einer definierten Mindestbreite. Die Bamberger Verkehrsbehörden gehen viel zu restriktiv bei der Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr vor.

Setzen Sie sich für die Öffnung der Einbahnstraßen ein, wo immer die rechtlichen Rahmenbedingungen dies zulassen? Werden Sie sich für die Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen seitens der Verkehrsbehörden einsetzen?

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Stellplätze

In Bamberg gibt es flächendeckend zu wenig qualitativ hochwertige Fahrradstellplätze. Gerade an öffentlichen Gebäuden gibt es viel zu wenig und meist nicht wettergeschützte Abstellplätze (z. B. Konzerthalle, Bambados, VHS) Ein erheblicher Teil des vorhandenen Angebots vor allem Privater besteht in ungeeigneten Vorderradhaltern (Felgenkiller). Sonderbauformen der Fahrräder werden meist gar nicht berücksichtigt. Die Bayerische Bauordnung erwartet von den Kommunen, Zahl und Qualität von Fahrradstellplätzen bei Neubauten und erheblichen baulichen Änderungen vorzugeben. Bamberg sollte dies zukünftig durch die Erstellung einer städtischen Stellplatzsatzung aufgreifen.

Werden Sie die Initiative ergreifen, mittels Stellplatzsatzung verbindliche Vorgaben für die Errichtung in Zahl und Qualität ausreichender Fahrradstellplätze festzuschreiben? Werden Sie anregen, den Ausbau des öffentlichen Angebots qualitativ hochwertiger Fahrradstellplätze deutlich zu beschleunigen?

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Fahrradschnellverkehr

Radverkehr ist überwiegend nicht Selbstzweck, sondern Mittel zur Mobilität- in den meisten Fällen für alltägliche Belange: Arbeit, Ausbildung, Einkauf, Besorgung. Die Verkehrslenkung hingegen folgt der Annahme, es handele sich um reine Freizeitbeschäftigung, Zeitbedarf spiele keine Rolle.

Werden Sie Planungen für ein Netz schneller, den Ansprüchen des Alltagsradverkehrs genügender Verbindungen, auch z. B. in Hinblick auf die Anbindung des Konversionsgeländes, anstoßen und für die zügige Realisierung Sorge tragen?

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Umweltverbund

Zu Fuß im näheren Umfeld, mit dem Fahrrad flexibel in größerem Umkreis, per Bahn und/oder Bus auf längeren Distanzen bzw. in schwieriger Topographie und bei ungünstiger Witterung - jedes dieser Verkehrsmittel hat seine spezifischen Stärken und Vorteile. Miteinander kombiniert, sind sie für beinahe jeden Mobilitätszweck geeignet. Erforderlich sind entsprechende Rahmenbedingungen.

Bike & Ride

Das Bayerische Nahverkehrsgesetz schreibt vor, an jeder Haltestelle bei entsprechendem Bedarf Fahrradstellplätze einzurichten. Das Fahrrad erhöht den Einzugsbereich um ein Vielfaches - am Beginn des Wegs wie auch an seinem Ende.

Werden Sie die Chancen des Bike & Ride ergreifen und die Errichtung attraktiver Fahrradstellplätze an den Haltestellen initiieren?

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Verlässliche Fahrradmitnahme

Nicht nur in der Freizeit, auch im Alltags-, sogar im Berufsverkehr kann die Mitnahme des Fahrrads im ÖPNV eine Alternative zum Kraftfahrzeug sein. Doch das scheitert an fehlender Verlässlichkeit. Fehlende Angebote im Umweltverbund führen indes unweigerlich zu höherer Nachfrage auf der Straße.

Werden Sie für die Schaffung verlässlicher Fahrradmitnahmemöglichkeiten in den Stadtbussen eintreten und auf Umsetzung dringen?

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Bike & Walk

Nicht alles, was auf dem Fahrrad (oder im Anhänger) transportiert wird, will man am Ziel mit sich rumschleppen. Doch wo können Fahrradtouristen ihr Gepäck und Einheimische ihre Einkäufe sicher unterbringen? Das vorhandene Angebot an Schließfächern ist wenig attraktiv und weitgehend unbekannt.

Werden Sie für Errichtung und Unterhalt von Schließfächern für Radfahrer/innen angemessene Mittel bereitstellen lassen?

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Bauleitplanung

Siedlungen, in deren innerem Bereich kein Kraftverkehr stattfindet (Ausnahme: gelegentliche Transporte), keine Parkplätze ausgewiesen sind, Durchfahrverkehr ausgeschlossen ist, weisen hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität auf. Die Beeinträchtigung durch Verkehrslärm, Abgase und Unfallrisiko sinkt auf ein Minimum. Kinder spielen sicher, Plätze bieten Raum für nachbarschaftliche Kommunikation. Ist die Erschließung über die Verkehrsmittel des Umweltverbunds gesichert, sinkt der Bedarf an (randständig anzuordnenden) Kfz-Stellflächen sogar. Der dämpfende Einfluss auf Bau- und Erschließungskosten ist ebenso deutlich zu spüren wie der auf das Kraftverkehrsaufkommen.
Werden Sie autoarme Siedlungen, auch zentrumsnah und in jedem Fall über den Umweltverbund erschlossen, in der Stadtplanung berücksichtigen, gar gezielt fördern?

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